Oh du schöne Weihnachtszeit

Jana Nitsch - Ein Gesicht der Weihnachtsstadt des Nordens

Lübeck ist zur Weihnachtszeit ein besonderer Lieblingsplatz mit einmalig schöner Welterbekulisse und großer Tradition. Schon 1648 wurde der Weihnachtsmarkt am Rathaus erstmals urkundlich erwähnt. Heute verwandeln zehn Weihnachtswelten Lübeck jedes Jahr in die „Weihnachtsstadt des Nordens“ und verzaubern die Gäste aus nah und fern. Einer der bekanntesten und schönsten Weihnachtsmärkte ist der Kunsthandwerkermarkt im mittelalterlichen Heiligen-Geist-Hospital, der in der Kirchenhalle, in den ehemaligen „Wohnkabäuschen“ des Langhauses und im historischen Kellergewölbe stattfindet. Hier zeigen rund 120 Kunsthandwerker:innen aus Deutschland, Skandinavien und dem Baltikum die Vielfalt neuer und alter Handwerkstechniken. Zu den ausgewählten Aussteller:innen gehört seit Jahren auch die Lübecker Goldschmiedin, Poetin und Musikerin Jana Nitsch.

Dieses Kribbeln im Bauch

„Ich habe schon beim Aufbau des Weihnachtsmarktes immer so ein Kribbeln im Bauch“, sagt Jana Nitsch mit leuchtenden Augen. „Ich liebe die Tage, bevor es losgeht. Ich genieße das Wiedersehen mit den anderen Ausstellern und die familiäre Atmosphäre. Alles ist so voller Vorfreude.“ Seit acht Jahren stellt die gelernte Goldschmiedin ihre außergewöhnlichen Schmuckstücke zur Weihnachtszeit im Heiligen-Geist-Hospital aus, und es ist fast wie ein Ritterschlag, jedes Jahr wieder dabei sein zu dürfen.

Das Leben der Dinge

Jana Nitsch hat ihr nur sechs Quadratmeter großes „Kabäuschen“ mit einer mobilen Werkbank, zwei Glasvitrinen und kleinen aufklappbaren Reisekoffern eingerichtet, um ihr Handwerk und ihre kreative Schmuckkollektion auf engstem Raum optimal zu präsentieren. „Der Weihnachtsmarkt im Heiligen-Geist-Hospital ist für mich ein Heimspiel und eine tolle Werbung“, sagt die in Lübeck geborene Kunsthandwerkerin. „Viele Besucher schauen später auch in meinem Atelier in der Essigfabrik vorbei und suchen sich in Ruhe ihr Lieblingsstück aus oder lassen sich von mir ein Schmuckstück nach eigenen Wünschen anfertigen.“ Ihre Schmuck-Objekte sind handgearbeitete Unikate aus Silber, Gold und edlen Steinen. „Ich liebe es zu experimentieren und arbeite dabei oft mit Text und einem kleinen Augenzwinkern, um meinen Kreationen einen individuellen Touch zu geben“, beschreibt die quirlige Künstlerin ihre Arbeit. So verwendet sie gerne Alltagsgegenstände in ihren Schmuckobjekten, beispielsweise Kronkorken, Knöpfe, Legosteine und Kaffeebohnen – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. „Das Leben der Dinge“ nennt sie ihr Konzept, zu dem auch gehört, dass sie ihren „Babys“, wie sie ihre Schmuckstücke liebevoll nennt, ein eigenes Gedicht oder Lied widmet.

Ein künstlerisches Allroundtalent

Wenn sie in ihrem Weihnachtskabäuschen ihren „Budenkoller“ bekommt, wie Jana Nitsch scherzhaft sagt, spielt sie zwischendurch auch gerne mal auf ihrem Akkordeon, denn Musik ist neben der Goldschmiede ihre zweite Leidenschaft. Über 70 Auftritte im Jahr hat sie als „TroubaDuo“ gemeinsam mit Ehemann Marcus, mit dem sie schon diverse CDs aufgenommen hat. Sie spielen einen Mix aus Klenzmer, Balkanbeats und Straßenmusik. Auch als Poetin hat Jana Nitsch sich in Lübeck bereits einen Namen gemacht. „Das Wortgewand“ heißt ihr Lyrikband, eine Sammlung aus Liedern, Gedichten und Illustrationen. Ein künstlerisches Allroundtalent!

Tipps

Mein Lieblingsort ist die „Essigfabrik“. Nicht nur, weil ich mit meiner Goldschmiedewerkstatt in diesem alten Fabrikgebäude in der Kanalstraße 26–28 zu Hause bin, sondern weil sie ein junges Kulturzentrum und eine echte Kreativschmiede mit tollen Künstlern, Ausstellungen, Konzerten und Lesungen ist. Und ab und zu mache ich hier im Bistro Balsamico mit TroubaDuo und anderen Künstlern Musik, also gerne mal vorbeikommen!